Das Beste liegt noch vor uns
Instrumentale Eingangsmusik
Begrüßung
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. AMEN.
Endlich wieder Gottesdienst – mit Auflagen zwar, aber dennoch. Licht am Horizont. Der Corona-Alltag ist noch nicht vorbei. Heute z.B. am Sonntag „Kantate“ zu Deutsch „Singet“ darf die Gemeinde nicht singen. Welch ein Glück, dass Musizierende und ein Sologesang für uns heute da ist. Danke an euch!!!
„Da habt Ihr es, Corona-Zeit ist eine schwierige Zeit!“, betonen die einen. „Die Corona-Zeit ist eine Zeit, die unseren Blick schärfen kann!“, sagen die anderen. Was kann uns dieser Ausnahmezustand bringen? – hat er etwas in der Welt zum Guten verändert? – oder vielleicht auch nur in meinem eigenen Leben? – Was erwarte ich, was erwartest du rückblickend auf die vergangenen Tage und Wochen – seit Beginn der Corona-Regelungen? Was erwartest du für die kommende Zeit, in der es Lockerungen geben wird?
Welche Orientierung bietet uns der christliche Glaube bei der Suche nach Antworten solche Fragen?
Gott segne unsere Gedanken und Worte bei der Suche nach einer Antwort.
AMEN.
Lied: “Morning has broken ...”
Worte des 73. Psalms:
Was auch immer auf mich zukommt,
ich bleibe stets an dir;
denn du hältst mich bei meiner rechten Hand,
du leitest mich nach deinem Rat
und nimmst mich am Ende mit Ehren an.
Wenn ich nur dich habe,
so frage ich nicht nach Himmel und Erde.
Wenn gleich mir Leib und Seele verschmachtet,
so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens
Trost und mein Teil.
Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte
Und meine Zuversicht setze auf Gott den Herrn,
dass ich verkündige all dein Tun. AMEN
Glaubensbekenntnis (gemeinsam):
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel, er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. AMEN.
Instrumentale Musik
Predigt (Röm. 15,4)
Liebe Gemeinde!
Welche Bedeutung können biblische Texte heute noch haben – wer liest sie – und wer versteht sie?
„Denn was zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, damit wir durch Geduld und den Trost der Schrift Hoffnung haben.“ (Röm. 15,4) – so antwortet Paulus im Römerbrief seinen Mitmenschen damals.
Im Glauben führt eines immer zum anderen und nichts geschieht einfach so. Das fängt schon im Kleinen an und jedes Ereignis hat stets seine Vorgeschichte. Die Geschichte von Noah mit seiner Arche hat eine Vorgeschichte, die Geschichte der Israeliten hat seine Vorgeschichte, Jesus Christus hat seine Vorgeschichte, ja auch die Schöpfung hat ihre Vorgeschichte – Die Bibel, ein Buch voller Geschichten und Vorgeschichten, sie wurde für Gläubige, für Menschen auf Gottes Spuren, aufgeschrieben, damit sie darin Orientierung und Trost finden, Hoffnung und Geduld erfahren und lernen.
Für Christen gipfeln die Geschichten der Bibel in der von Jesus Christus, seine Geschichte ist unsere Vorgeschichte. Er weiß den Weg, er sagt die Wahrheit, er kennt sich mit Sinn und Zweck der Schöpfung aus.
Kann uns ein Buch, das seine Geschichte, die Geschichte Jesu Christi, erzählt, wirklich Orientierung schenken? Was antworten wir angesichts der Fragen unserer Zeit?
Das Buch an sich, bestehend aus Papier und Druckertinte vielleicht nicht, aber der Inhalt. Wenn es eine Vorgeschichte für unseren praktischen Glauben ist. Das hat sich in den letzten Wochen, den Corona-Wochen, gezeigt. Wir können uns Geduld und Hoffnung leisten, nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch, weil Gott dahintersteht und nicht wir Menschen. Wir können es uns leisten, Trost zu schenken und Liebe zu üben, weil Gott dahintersteht und nicht wir Menschen. Nicht weil die Wirtschaftsweisen, nicht weil die Börsenmakler, nicht weil die Politiker oder sonst wer meint, dass wir uns das leisten können. Sondern: Jede Person, ob groß oder klein, alt oder jung, schwarz oder weiß, krank oder gesund, reich oder arm, aus Afrika oder aus Europa hat eine eigene Würde mit dem ihm von Gott geschenkten Leben. Diese zu achten und zu schützen, darum haben sich alle Bemühungen in den vergangenen Wochen gedreht, darum wird es auch in der kommenden Zeit gehen. Darauf sollen wir achten. In unserem täglichen Miteinander in der Nachbarschaft, in der Gemeinde, in unserem Ort sehen, hören: was braucht mein Nächster, meine Nächste. In unserem gesellschaftlichen Miteinander sehen, hören: was braucht unser Miteinander von Jung und Alt, von Familien und Alleinstehenden, von Mensch und Natur.
Viel praktische Hilfe ist angeboten worden: Mutsteine, Briefe, Osterkerzen wurden verteilt, an Fenstern gesungen, Gebetsglocken wurden geläutet, viele kleine Zeichen gesetzt. Im Großen wurden Umgangsregeln gefunden für die Menschen, für Länder, in Deutschland, Europa und weltweit. Berufe und Dienste erscheinen in einem anderen Licht, bekommen einen neuen Stellenwert. Das kann auch weiterhin gelten, auch weiterhin unseren Blick erneuern und erweitern. Hilfe soll und kann auch weiterhin angeboten werden, auch hier vor Ort, etwa unseren Diakon Bernd Breckner anrufen, das eigene Anliegen sagen, dann wird dafür eine Lösung gesucht. Hilfestellungen im Umgang der Menschen und Länder miteinander weltweit soll auch weiterhin gepflegt werden.
Jede und jeder einzelne ist wichtig und hat Einfluss. Nicht nur die Politiker*innen, nicht nur der Staat kann etwas bewegen. Was geht und was nicht geht liegt ganz entscheidend bei uns als einzelne Personen in Gemeinschaft auf unterschiedlichen Ebenen. Einer kann nicht ohne den anderen. Achtsamkeit und Fairness soll auf allen Ebenen gelten. Und schon stellen sich die nächsten Fragen: Wie können wir aus den Erfahrungen der Corona-Wochen lernen? Wie können wir das Erreichte, das Gute aus diesen Wochen heben und bewahren? – vor Ort und weltweit? – Das sind nur einige wenige der Fragen, die Menschen und Völker überall auf der Welt umtreiben.
Dass es dabei nicht um Macht, um Vorteile, um Reichtum, um Gesundheit einiger weniger auf Kosten anderer, auf Kosten der Natur und Umwelt gehen kann, auch das haben die letzten Wochen noch einmal besonders gezeigt. Es geht für uns alle, für Mensch und Natur um Leben und Tod. Das Corona-Virus hat den Teppich weggezogen und wir kommen nicht umhin zu sehen und zu verstehen, dass wir eine Weltgemeinschaft mit allen Erdenbürger*innen bilden. Wir können nicht ohne einander. Und: Wir können viel mehr miteinander. Es können tatsächlich andere Akzente für mehr Gerechtigkeit, zur Bewahrung der Schöpfung und Erhaltung des Friedens im Kleinen und weltweit gesetzt werden, auch das haben die letzten Wochen uns vor Augen geführt.
So komme ich auf den Anfang meiner Predigt zurück: Welche Bedeutung können biblische Texte heute noch haben?
Die Bibel, ein Buch voller Geschichten und Vorgeschichten, sie wurde für Gläubige, für Menschen auf Gottes Spuren, aufgeschrieben, damit sie darin Orientierung und Trost finden, Hoffnung und Geduld erfahren und lernen.
Für Christen gipfeln die Geschichten der Bibel in der von Jesus Christus, seine Geschichte ist unsere Vorgeschichte. Er zeigt den Weg, er sagt die Wahrheit, er kennt sich mit Sinn und Zweck der Schöpfung aus.
Kann uns ein Buch, das seine Geschichte, die Geschichte Jesu Christi, erzählt wirklich Orientierung schenken? Das Buch an sich vielleicht nicht, aber der Inhalt. Wenn es eine Vorgeschichte für unseren praktischen Glauben ist. In seinem Namen ist das alles möglich. AMENmen.
Lied: „Er ist erstanden, Halleluja … „
Bekanntmachungen & Abkündigungen mit anschl. kurzem Gebet
Lied „Und ein neuer Morgen“
Psalm 73 – ein Hoffnungspsalm:
Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet,
Du bist meines Herzens Trost und mein Teil.
Mit anderen Worten:
Ich stand dort,
sah zu dir und zu der Welt,
lächelte
und wusste:
Das Beste liegt noch vor mir.
Ich saß dort,
versunken im Grau des Alltags
gelangweilt
und ahnte:
Das Beste liegt noch vor mir.
Ich hockte dort,
niedergeschmettert von der Brutalität des Lebens,
starrte
und hoffte,
dass das Beste noch vor mir liegt.
Ich lag dort,
niedergeworfen und allein gelassen von aller Welt.
Verzweifelt
und flehte:
Möge das Beste immer noch vor mir liegen.
Heute stehe ich hier,
sehe zu dir, mein Gott, und deinen Wunderwerken
anbetend
und ich weiß:
Das Beste liegt noch vor mir. Amen.
Lied: „Ich lobe meinen Gott …“
Fürbitte
In der Stille sagen wir dir, Gott, was uns auf dem Herzen liegt, nennen dir die Namen der Menschen, die uns nahe sind, weil wir sie lieben oder weil wir mit ihnen streiten:
Stille
Du, Gott, erhörst unsere Gedanken und Worte – die lauten und auch die leisen.
Vater Unser (gemeinsam)
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. AMEN.
Segen
Der Herr segne und behüte uns, er lasse leuchten sein Angesicht über uns und sei uns gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf uns und schenke uns seinen Frieden. AMEN
Ausgangsmusik